Emma

Geburtsbericht Emma

Exakt 1 Stunde und 18 Minuten nach dem ET hat unsere Emma Emilia am 07.09.2015 mit 3380g, 50cm und 34 cm KU das Licht der Welt erblickt. Und das kam so:

Schon seit 4 Wochen hatte ich, besonders nachts, immer wieder Wehen, von denen ich zwar wusste, dass sie noch nichts Ernstes zu bedeuten haben, die mich aber immer wieder wach gehalten (und zunehmend genervt) haben. Den ganzen Tag über hat es auch am Tag vor Emmas Geburt regelmäßig geziept, aber nicht der Rede Wert -zumindest nicht schlimmer oder intensiver als immer mal wieder in den letzten Wochen.
Abends, als die beiden Großen (knapp 4 und knapp 2 Jahre) im Bett waren, habe ich dann angefangen, eine neue Serie bei Amazon Prime zu gucken. So ab 23:15 Uhr kamen die Wehen dann plötzlich sehr regelmäßig alle 5 Minuten, aber immer noch in einer Stärke, die so gut zu ertragen war, dass ich nebenbei ohne Ablenkung problemlos weiter fernsehen konnte. Ich habe trotzdem Max, meinem Mann, Bescheid gegeben, dass es womöglich heute Nacht losgehen könnte, woraufhin er überlegt hat, ob er sich hinlegen und vorschlafen oder lieber Cola trinken soll. Er hat sich (zum Glück) für Cola entschieden.
Um 00:43 kam dann eine Wehe, die stärker war. Max und ich haben dann, weil ich nach dieser Wehe irgendwie im Gefühl hatte, dass es nun richtig losgehen könnte, entschieden, meine Schwiegereltern im Kalletal als Babysitter für unsere beiden anderen Kinder anzurufen. Ich hatte wirklich Angst, dass wir eventuell viel zu früh angerufen haben (schließlich war es erst EINE schlimme Wehe!) und es womöglich doch ein Fehlalarm wird. Zum Glück bestätigten mir die beiden nachfolgenden Wehen aber unmissverständlich, dass es richtig war, angerufen zu haben und Max und ich entschieden auch, dass es schon Zeit war, die Hebamme zu informieren.
Max verabredete mit Edith, dass sie erst einmal zu uns nach Hause kommen und nach dem Stand der Dinge gucken sollte und wir dann, wenn auch unsere Babysitter da wären, entscheiden würden, ob wir noch ins Geburtshaus fahren würden. So besprachen sie es zwar am Telefon, aber beiden war, wie sich hinterher herausstellte, schon nach der nächsten Wehe, bei der Max mich gesehen und Edith mich übers Telefon gehört hat, wohl klar, dass es dazu nicht mehr kommen würde…

Nach den Telefonaten habe ich den armen Max dann ziemlich unhöflich (unter den plötzlich starken, wohlbekannten Schmerzen hat es nur noch für barsche Kommandos gereicht) herumgescheucht:
„Hol‘ mal den Hausgeburtskorb. Nur sicherheitshalber. Nein, bleib‘ doch erst hier, die nächste Wehe kommt! Jetzt hol schnell den Kaffee für den Dammschutz. Aaaaaah, nein, vergiss den blöden Kaffee, dafür haben wir jetzt eh keine Zeit mehr. Breite lieber die Folie aus, das geht hier gleich los! Und wir brauchen mehr Handtücher!“
Max hat also im Eiltempo alle Sachen, die ich schon für eine mögliche Hausgeburt (die zwar nicht primär geplant war, auf die wir aber vorbereitet sein wollten, weil es bei mir schon bei Kind 2 recht schnell ging) bereit gestellt hatte plus das, was spontan bereit gestellt werden musste, herunter ins Wohnzimmer geschafft, die Malerfolie ausgebreitet und sich dazwischen von mir tapfer während der Wehen die Hand quetschen lassen und mit mir geatmet, was unglaublich geholfen hat. Er war die Ruhe selbst und das hat gut getan!
Gerade, als die Folie lag und ich mich aus meinem Schlafanzug befreit hatte, weil ich so schwitzte, platzte die Fruchtblase. Es war dunkelgrünes Fruchtwasser. Nicht gut, dachte ich, aber jetzt auch nicht zu ändern. Ich versuchte, nicht an einen möglichen Zusammenhang zwischen den fehlenden Kindsbewegungen der letzten Stunden und dem gefärbten Fruchtwasser zu denken, was nicht allzu schwer war, denn ich merkte, wie ich Presswehen bekam. Als ich dann auch schon das Köpfchen drücken spürte, bekam ich doch etwas Angst und sagte panisch: „Max, der Kopf kommt und es ist keine Hebamme da!“ Max versicherte mir, es komme kein Kopf, obwohl er natürlich sah, dass ich Recht hatte und ich das trotz aller vermeintlichen Ruhe in seiner Stimme auch hörte. Nicht erst, als er in der Küche verschwand und sich dort gründlich die Hände wusch, war mir das klar… Er rief von dort aus auch schnell nochmal Edith an, die zum Glück schon auf dem Parkplatz war und eine Minute später bei uns im Wohnzimmer stand. Ich hockte da bereits vor dem Sofa, an dem ich mich festkrallte und brachte meine Erleichterung zum Ausdruck, dass sie nun da war. Ich wusste, jetzt würde alles gut. Ich fragte Edith, ob der Muttermund denn überhaupt schon ganz auf sei (wie sollte das gehen- innerhalb von nicht einmal 30 Minuten?) und ich überhaupt pressen dürfe, was sie gerade überprüfen wollte. Aber noch während der Untersuchung klärte sich die Frage quasi von selbst, denn das Köpfchen kam mit der nächsten Wehe.
Ich bekam wieder Panik, weil Emma kein Geräusch machte, nachdem der Kopf geboren war, aber Edith beruhigte mich, dass mit ihr alles in Ordnung sei und dass sie nur schliefe. Eine Wehe später war Emma dann da und schrie plötzlich kräftig (was mich wiederum verunsicherte, denn Marja und Niklas hatten bei ihrer Geburt nur ganz kurz geweint).
Es war also schon geschafft?! Nach nicht einmal einer halben Stunde?!
Die ungläubige Erleichterung darüber hielt aber nur kurz an, denn Emma machte seltsame Geräusche. Edith erkläte uns, dass sie nur zuviel Fruchtwasser geschluckt habe und saugte es ihr fachmännisch ab. Wir waren so erleichtert, dass sie da war und es Emma danach bald besser ging, denn an dieser Stelle wären wir schon ratlos gewesen.
Emma Emilia ist also innerhalb einer knappen halben Stunde auf die Welt gekommen und damit genauso unverhofft in unser Wohnzimmer geplatzt wie sie sich 39 Wochen zuvor auf den Weg zu uns gemacht hatte.
Ihre Geschwister haben währenddessen brav weiter geschlafen und die Großeltern und Johanna als zweite Hebamme trafen ein, als Emma schon da war. Es herrschte eine irgendwie magische, verzauberte Stimmung in unserem Wohnzimmer, als wir da alle so versammelt waren mit Emma in unserer Mitte.
Die Plazenta kam kurze Zeitspäter ohne größere Probleme und meine größte Sorge einer Hausgeburt, dass hinterher eine riesige Sauerei vorherrschen würde, erwies sich als absolut unbegründet. Nachdem Malerfolie und Handtücher weggeräumt waren, erinnerte nichts mehr daran, dass hier eben eine Geburt stattgefunden hatte- außer natürlich dem kleinen Wunder selbst, dass, noch in Handtücher gewickelt, abwechselnd bei Oma, Opa, Papa und Mama auf dem Arm kuschelte.
Trotz der rasanten Geburt hatte ich keine Geburtsverletzung, die versorgt werden musste und auch meinem Kreislauf ging es, im Vergleich zu den ersten beiden Geburten, gut. Leider machten mir die Nachwehen wieder sehr zu schaffen. Deswegen schlug Edith vor, dass ich heute lieber nicht mehr dusche  sollte, sondern sie mich statt dessen waschen würde und mir für die Nacht ein Lager auf dem Sofa herrichten würden, so dass ich nicht bis ins Schlafzimmer hoch müsste. Den Vorschlag nahm ich gerne an, auch wenn ich mir im Vorfeld so gewünscht hätte, mal direkt nach der Geburt so fit zu sein, dass ich selbst duschen könnte. Vermutlich hätte es auch irgendwie geklappt, aber in dem Moment war es mir nicht mehr wichtig und ich war absolut zufrieden damit, gewaschen auf dem nässegeschützten Sofa sitzen und alles in Ruhe verarbeiten und genießen zu können.
Nachdem der Papierkam erledigt war, wir noch Kuchen gegessen und Emma angezogen hatten, fuhren dann Hebammen und Großeltern nach Hause, Max ging hoch, um noch ein Bisschen zu schlafen und ich lag glücklich und voller Adrenalin und demnach zu aufgedreht zum Schlafen mit Emma auf dem Sofa und habe sie bis zum Morgengrauen bestaunt und mich über diese wunderschöne Traumgeburt gefreut.
Am Morgen, als Max dann mit den anderen beiden Kindern ins Wohnzimmer kam und sie da plötzlich ihre kleine Schwester vorfanden, brachen beide in einen Freudentanz aus. Es war wunderbar!
Wieder geht unser riesiger Dank an das fantastische Team des Geburtshauses. Hätte mir jemand vor fünf Jahren gesagt, dass ich einmal zwei Kinder im Geburtshaus und eines sogar zu Hause bekommen würde, hätte ich es nicht für möglich gehalten. Aber mit solchen Hebammen an seiner Seite geht so etwas. Wir waren von euch wieder rundherum kompetent beraten, liebevoll begleitet und haben uns einfach die ganze Zeit über absolut sicher gefühlt. Danke, dass es euch gibt!

Ein Kommentar zu “Emma

  1. Bastian schrieb am :

    Sehr schön und spannend zu lesen!! Glückwunsch Euch 5en und wir werden es beim hoffentlich nächsten Mal auch wieder mit dem Team des Geburtshauses probieren!!

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