Jasper

Die Geburt von Jasper am 23. Mai 2015

Dass wir unseren zweiten Sohn im Geburtshaus bekommen wollten, stand von Anfang an fest, da wir schon mit unserem ersten Sohn Jannes dort eine wunderschöne Geburt erleben durften.
Die Schwangerschaft war eigentlich unkompliziert gewesen. Allerdings hatte ich dieses Mal wesentlich mehr Termine bei Ärzten, u.a. aufgrund von dem Verdacht auf SS- Diabetes, erweiterter Niere, etc. ( was sich aber Alles als haltlos erwiesen hatte ).
Meine Frauenärztin sprach aufgrund der Diagnose Schwangerschaftsdiabetes von Einleitung
ab 40 +0. Das war gar nicht in meinem Interesse. Selbst der Diabetologe meinte, dass alle Werte top sind und die Diabetes evtl. nie existiert hätte.Somit entschied ich mich nur noch vom Team des Geburtshauses betreuen zu lassen und wollte erst nach 40+6 zum erneuten Ultraschall zur Ärztin. Bis 40+5 tat sich gar nichts und ich musste zum ersten Mal weinen, weil ich doch Sorge bekam, dass wir uns doch falsch entschieden hätten und das Baby doch evtl. zu groß werden würde etc.
Endlich war es Freitagabend – ein langes Pfingstwochenende stand bevor. Meinem Freund Oli wurde von der Firma der zweiwöchige Urlaub nach der Geburt gestrichen, nur einen Tag bekam er bewilligt. Somit hofften wir, dass Jasper sich an diesem Wochenende ohne Einleitung auf den Weg machen würde. Am Freitagabend war noch alles ruhig, nur das schon seit zwei Wochen „hart werden des Bauches“ war wieder da. Gegen 23.00 Uhr gingen wir ins Bett. Um 0.00 Uhr weckte uns Jannes, der bei uns in der Mitte schlafen wollte. Oli und ich hatten dann noch eine kleine Meinungsverschiedenheit und ich sagte noch, dass ich so bestimmt keine Wehen bekommen würde und Jasper sich bestimmt nicht zu seinen streitenden Eltern auf den Weg machen würde. So schliefen wir ein. Um kurz vor zwei wurde ich mit einem mir bekannten Schmerz wach. Ich spürte die erste richtige Wehe und erinnerte mich sofort an die Geburt von Jannes. Es ging also los. Da kam auch schon die nächste Wehe und direkt danach platzte die Fruchtblase und das ganze Bett war nass Leise, aber energisch weckte ich Oli, denn in der Mitte schlief ja Jannes und das sollte auch so bleiben. Als erstes grinsten wir uns an und damit war der Streit aus der Welt. Sollten wir zuerst das Bett beziehen (meine Mama und ihr Mann sollten kommen, um auf Jannes aufzupassen), sollten wir meine Mutter anrufen oder doch erst die Abstände zwischen den Wehen messen, um dann die Hebammen zu informieren? Oli bezog das Bett, ich rief meine Mutter an, dann haben wir die Abstände gemessen und Oli rief die Notfallnummer des Geburtshauses. Nachdem wir mit Edith telefoniert und mit ihr ein Treffen in einer halben Stunde im Geburtshaus vereinbart hatten, warteten wir auf meine Mutter, ihren Mann und meine neunjährige Nichte, die sich genau an diesem Wochenende eine Übernachtung bei ihrer Oma gewünscht hatte. Als die drei um kurz nach zwei schon da waren (es ging diese Nacht alles sehr schnell), veratmete ich noch eine Wehe zuhause und dann ging es los ins Geburtshaus. Im Auto verspürte ich auf der Fahrt einen Pressdrang und dachte: „Okay, wir sind schon weit.“ (Dieses Mal röhrte ich allerdings nicht wie ein Hirsch bei der Fahrt vor Jannes Geburt:-))Alles in allem ging es mir sehr gut. Ich hatte ein gutes Gefühl, weil sich doch alles irgendwie bekannt anfühlte. Um genau 2.21Uhr ( ich habe meine Wehen mit der Uhr im Auto im Blick behalten) im Geburtshaus angekommen, untersuchte mich Edith auf dem Bett und sagte, dass der Muttermund schon 8cm geöffnet war und ich schon mitpressen dürfte, wenn ich wollte. Oli saß hinter mir und hielt mich fest im Arm und ich presste sofort mit. Nach ein paar Presswehen sagte Edith, ich müsse nicht so „aggressiv“ pressen. Da war ich doch erleichtert, denn langsam fand ich es anstrengend und hatte nur noch Durst. Nach einer der nächsten Wehen entstand ein starker Dehnungsschmerz und Edith meinte, der würde jetzt auch erst mal anhalten. Oh Mann, das tat weh. Und dann forderte sie mich auf in die Hocke vor das Bett zu gehen. „Nein! Das kann ich jetzt nicht mehr.“ „Doch, du musst das vor der nächsten Wehe.“ war ihre freundliche, aber bestimmte Antwort. Ich wusste nicht wie ich mich bewegen sollte. Irgendwie mit Hilfe von Oli, Edith und Jule, die mittlerweile eingetroffen war, bewegte ich mich vom Bett herunter und in die Hocke. Hinter mir saß Oli und stützte mich. Und wenige Presswehen später, um 2.55Uhr, war Jasper geboren. 4140g, 53cm und seinem Bruder sooo ähnlich. Oli durfte die Nabelschnur durchschneiden und als ich wieder zurück auf dem Bett lag, legte ich Jasper an die Brust und er saugte. Plötzlich stimmte etwas nicht. Jasper hatte Muttermilch in die Nase bekommen und war blau angelaufen und wirkte regungslos. Jule und Edith reagierten sofort und saugten ihn ab. Einen Moment war ich wirklich besorgt um ihn, aber merkte, dass Edith und Jule alles im Griff hatten. Kurze Zeit später war er wieder rosig, schrie und bewegte sich. Ich wurde mit drei Stichen genäht, ging duschen und schon so gegen fünf Uhr stiegen wir ins Auto und traten mit Jasper den Heimweg an. Um kurz nach fünf Uhr waren wir wieder zuhause und um 5.45Uhr wachte Jannes auf. Und unser Leben zu viert begann. Es war eine super schöne und schnelle Geburt. Es ist wunderbar wie alles zu viert ist. Wir danken dem Team des Geburtshauses, dass wir zwei so tolle Geburten erleben durften. Wir haben uns sehr gut betreut gefühlt. Wir wünschen uns, dass noch viele in den Genuss der Geburtshilfe im Geburtshaus kommen können.

Alles Gute,

Oli& Nadine
mit Jannes & Jasper

Kommentar schreiben

Du kannst folgendes HTML verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>