Maximilian

Maximilian, die kleine Rakete ist da!

25. September 2010
Schon nach der Geburt unserer Tochter Katharina 2005 hatte ich entschieden, dass ich beim nächsten Kind gerne ins Geburtshaus gehen würde. Im Januar 2010 haben wir dann erfahren, dass sich im September weiterer Nachwuchs ankündigen wird und an meiner Entscheidung, ins Geburtshaus zu gehen hielt ich weiterhin fest. Recht früh besuchten wir den Infoabend in Bielefeld und ich vereinbarte einen Termin mit Meike, um alle weiteren Dinge zu besprechen und um die Formalitäten zu erledigen.
So weit, so gut. Bis es dann wirklich entspannt in Richtung Geburtshaus zur Entbindung gehen konnte, bereiteten mir die Schulmediziner noch so manch unruhige Minute, ob die Entscheidung für diese Art der Entbindung doch die richtige sei. Da ich mit 39 Jahren laut der Frauenärzte aufgrund meines Alters ein Risiko war und sie mir alle möglichen Horrorszenarien vor Augen hielten, was alles passieren könne, habe ich irgendwann einen Schnitt gemacht und mich nur noch auf mein Bauchgefühl verlassen. Die Untersuchungen waren immer gut, auch beim Arzt, jedoch sagte man mir, dass eine leichte Plazentainsuffizienz vorliegt, obwohl das Wachstum des Kindes immer in Ordnung war. Die belastenden Gedanken an Risiken habe ich dann irgendwann an die Seite gestellt und bin meinen Weg gegangen, so, wie ich es mir gewünscht und erhofft hatte, zumal ich im Geburtshaus immer eine Musterschwangere war.
Begonnen hat die Geburt bereits am frühen Samstagmorgen des 25.09.2010, 8 Tage nach dem errechneten Entbindungstermin. Als ich einen meiner vielen Toilettengänge absolviert hatte, um 05.00 Uhr, bemerkte ich, dass Fruchtwasser abging. Beim näheren Nachschauen sah ich jedoch, dass das Fruchtwasser grünlich aussah. Ich habe dann sofort Anne aus dem Geburtshaus angerufen. Sie machte sich direkt auf den Weg und kontrollierte die Herztöne, welche aber sehr gut waren. Somit war erst mal wieder Gelassenheit angesagt. Für 11.00 Uhr verabredeten wir uns im Geburtshaus zur CTG-Kontrolle. Es war also klar, heute wirst du auf die Welt kommen. Das lange Warten hat ein Ende. Heute werden wir sehen, worauf wir uns die vielen langen Monate gefreut haben, dich endlich in den Arm nehmen und in unserer Familie willkommen heißen. Vor allem Katharina, deine große Schwester hat immer wieder gefragt, wie lange du denn noch brauchst, bist du endlich da bist.
Um 10.50 Uhr waren wir dann im Geburtshaus angekommen. Zu Hause bekam ich schon starke Wehen, jedoch noch nicht sehr schmerzhaft, die zum Schluss auch alle 3-4 Minuten über mich hinweg rollten. Ich habe mich dann immer irgendwo festgehalten und die Wehen veratmet.
Auf der Fahrt ins Geburtshaus hat dein Papa einen anderen Weg eingeschlagen, als den, den ich immer nehme und klar waren dort sehr viele Schlaglöcher in den Straßen und die Fahrt war teilweise sehr unangenehm.
Im Geburtshaus angekommen wurde ein CTG geschrieben. Auch hier waren die Herztöne super, es ging dir also spitze. Meine Wehen kamen in kürzeren Abständen und waren sehr heftig, sie steigerten sich quasi von Wehe zu Wehe. Nach Ende des CTG`s war der Muttermund erst 1.5 cm geöffnet. Dass die Geburt so rasch weiter ging, damit hatte wohl niemand so richtig gerechnet. Ich wusste teilweise nicht, wo ich mich noch hinstellen sollte, wenn die Wehen über mich hinweg fegten, da ich auch kaum noch vorwärts kam, schon setzte die nächste Wehe ein. Ich musste immer daran denken, dass ich allen Hebammen im Geburtshaus gesagt habe, dass ich Bedenken hätte, die Wehen nicht zu spüren. Jetzt konnte ich bestätigten, ich spürte sie, sehr sogar.
Um 12.45 Uhr hatte ich das dringende Bedürfnis auf die Toilette zu gehen und es war alles sehr merkwürdig, da ich das Gefühl hatte ich würde den Kopf schon spüren und pressen müssen. Zufällig kam Jule aus dem großen Entbindungszimmer, wo die kleine Lyra sich auch auf den Weg machte und sah mich auf der Toilette sitzen. Sie half mir dann noch rasch ins Geburtszimmer zurück und sagte ich solle mich im Vierfüßlerstand vor das Bett knien und los ging’s. Eine weitere Viertelstunde später warst du schon da. Um 13.04 Uhr hast du das Licht der Welt erblickt. Da die Nabelschnur so kurz gewesen ist, hat Jule dich vor mich auf die Erde gelegt und ich habe dich fasziniert angeschaut. Ich sollte dann immer fühlen, ob die Nabelschnur noch pulsiert.
Als es an der Zeit war, hat Papa die Nabelschnur durchgeschnitten und wir haben uns erst mal ins Bett gelegt. Das Anlegen klappte schon gut, zu gut, wie die Nacht rausstellte, denn du hast überhaupt nicht geschlafen, weil du zu viel getrunken hast. Ich wusste ja nicht, dass ich schon so viel Milch hatte. Papa hat die ersten SMS Mitteilungen über deine Ankunft verschickt und wir haben die erste gemeinsame Zeit mit dir genießen können.
2-3 Stunden später haben wir die ambulante Geburt mit einem gemeinsamen Pizza-Essen mit Jule, Anne und Meike ausklingen lassen und um 17.00 Uhr waren wir zu Hause, wo dann erst mal ausgiebig gekuschelt wurde. Katharina hat, nachdem bei ihr das Eis gebrochen war gesagt, der ist ja so süß. Wir haben so lange gewartet und jetzt ist er endlich da der kleine Mann. Den geben wir nicht mehr her. Einen Spitznamen, den wir mit Katharina schon gesucht haben, den konnten wir dir aufgrund deiner Schnelligkeit bei der Geburt nun auch geben. Jetzt bist du unsere kleine Rakete.
Für mich hat sich der Wunsch nach einer schnellen Entbindung im Geburtshaus realisieren lassen, vielleicht auch, weil ich immer positiv gestimmt war und mich nicht habe beirren lassen. Mein Bauchgefühl hat mir immer gesagt, dass dies der richtige Weg ist und alles gut geht. Es war alles so, wie ich es gehofft hatte. Darüber bin ich sehr glücklich und dankbar. Ein gesundes Kind in den Armen zu halten ist das größte Geschenk das es gibt.
Das Gefühl der Geborgenheit und das Wissen immer gut aufgehoben zu hat mir das gesamte Team des Geburtshauses vermittelt. Ich habe mich als Mitglied der Geburtshausfamilie gefühlt, herzlich aufgenommen und jederzeit willkommen.
Von Herzen Danke an alle Hebammen, vor allem natürlich an Anne, die ein wenig traurig war, dass sie mich nicht entbunden hat und Jule, die Maximilian auf die Welt geholt hat. Auch jetzt in der Nachsorge zu Hause ist Jule eine große Hilfe und konnte mir die vielen Fragen zu Beginn mit einem Säugling beantworten und stand mir mit Rat und Tat zur Seite. Wir haben schon viel gemeinsam geschmunzelt und gelacht und ich glaube schon, dass man bei so einem emotionalem Highlight wie einer Entbindung zu den Menschen, die einen dabei begleitet haben immer eine besondere Verbindung haben wird.

Ein Kommentar zu “Maximilian

  1. Katharina schrieb am :

    Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Mann (unbekannterweise)! Was für ein schöner Bericht, er erinnert mich doch sehr an unsere Geburtshausgeburt. Vielen Dank dafür und alles Gute!

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