Guten Noten …

… für außerklinische Geburtshilfe

Die Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe (QUAG e.V.) dokumentiert seit 1997 die Qualität der Versogung in Deutschland bei Geburten in der häuslichen Umgebung, im Geburtshaus oder in Hebammenpraxen. In regelmäßigen Qualitätsberichten veröffentlicht QUAG aktuelle Zahlen und Fakten zu diesem Thema. Die jüngsten Testergebnisse belegen: Die außerklinische Geburt ist sicher.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die Hebammen schätzten die möglichen Geburtsrisiken überwiegend richtig ein und leiteten im (seltenen) Notfall rasch Maßnahmen ein.
  • Die Beziehung zur Hebamme wurde während der Schwangerschaft intensiv gepflegt. Jede zweite Schwangere hatte (ohne Einberechnung der Geburtsvorbereitungskurse) 6 bis 10 persönliche Kontakte zu ihrer Hebamme.
  • Ein wesentliches Kriterium für die Wahl des Geburtsortes war für 74 Prozent der Frauen die vertraute Hebamme, gefolgt von dem Wunsch nach Selbstbestimmung mit 68 Prozent.
  • Jede dritte Frau gebar ihr erstes Kind zu Hause oder in einem Geburtshaus. Das zeigt: Auch für Erstgebärende ist die außerklinische Geburt sicher.
  • 31 Prozent aller Erstgebärenden waren über 35 Jahre alt.
  • 90 Prozent aller Erstgebärenden hatten eine Spontangeburt
  • 83,6 Prozent der Erstgebärenden und 95,6 Prozent der Mehrgebärenden benötigten während der Geburt keine Analgetika (Schmerzmittel) oder Spasmolytika (Mittel zum Entkrampfen).
  • In 12,5 Prozent aller Fälle war während der Geburt eine Verlegung in die Klinik notwendig. Der häufigste Grund dafür war ein Stillstand in der Eröffnungsphase der Geburt. Nur 1,0 Prozent aller Geburten wurden eilig verlegt.
  • 91,3 Prozent der Verlegungen wurden in Ruhe durchgeführt, häufig im Privatauto. Die restlichen 8,7 Prozent wurden m Krankenwagen transportiert.
  • In die Klinik wurde die Gebärende grundsätzlich von der Hebamme begleitet. Dort wurde sie meist von einer anderen Kollegin und dem ärztlichen Team weiter betreut.
  • Auch von den verlegten Frauen konnten 52,7 Prozent in der Klinik spontan entbinden. In den anderen Fällen wurde die Geburt operativ beendet.
  • Die Kaiserschnittrate lag bei 4 Prozent, bezogen auf alle in dieser Studie erfassten Geburten.
  • Die große Mehrheit der Neugeborenen war gesund. 99 Prozent aller erfassten Neugeborenen hatten nach einer Minute einen APGAR-Wert zwischen 8 und 10. (Der APGAR-Wert bestimmt den Vitalitätszustand des Neugeborenen. Ab 8 von 10 Punkten geht es dem Baby bestens.)
  • Die perinatale Mortalität betrug 0,16 Prozent. Darin sind auch die Todesfälle enthalten, in denen die Geburt eines nicht überlebensfähigen Kindes bewusst außerklinisch geplant und durchgeführt wurde. (Bundesdurchschnitt für alle Geburten, klinisch und außerklinisch: 0,5 Prozent.)
  • Die Dammschnittrate aller in der Studie erfassten Geburten (inklusiver der in die Klinik verlegten vaginalen Geburten) beträgt 5,8 Prozent.
  • 87 Prozent aller Erstgebärenden, die vaginal geboren haben, hatten keinen Dammschnitt und/ oder Dammriss III. bis IV. Grades.
  • 95,6 Prozent der Gebärenden (darunter auch diejenigen, die während der Geburt in eine Klinik verlegt wurden) konnten ohne nachgeburtliche Probleme das Wochenbett beginnen (das heißt: ohne Plazentalösungs-Störung, ohne komplizierte Geburtsverletzungen oder verstärkte Blutungen).

Die guten Ergebnisse scheinen sich herumzusprechen: Seit einigen Jahren steigt die Zahl von Geburten in Geburtshäusern und zu Hause langsam aber kontinuierlich an.

Die Analyse basiert auf einer repräsentativen Datengrundlage von 42.154 Geburten aus den Jahren 2000 bis 2004. Darin sind alle außerklinisch begonnenen Geburten erfasst. Die Ergebnisse decken sich mit internationalen Studien.

(„A German Study“, 5-Jahres-Studie 2000-2004. Außerklinische Geburtshilfe in Deutschland. Hrsg.: Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe, Hans Huber Verlag, 2007, ISBN 978-3-456-84427-5; 19,95 Euro)

Mit freundlicher Erlaubnis der QUAG aus der Broschüre „Zu Hause und im Geburtshaus“