Alvi

Nun ist unsere Tochter Alvi zwar schon fast 6 Monate alt, trotzdem will ich aber von ihrer Geburt erzählen und werdenden Müttern die außerklinische Geburt ans Herz legen…

Wie unsere erste Tochter Finni, ist auch Alvi in diesem wunderbaren Geburtshaus zur Welt gekommen. Das „wie“ ist wirklich eine Geschichte wert!:

Errechneter Geburtstermin war der 20. August 2010. Ich habe fest damit gerechnet, dass das Kind mindestens eine Woche eher kommt, da auch unsere erste Tochter eher kam. Finnis Geburt im Januar 2009 verlief, dafür dass sie unser erstes Kind war, ziemlich zügig. Es war eine richtige Bilderbuchgeburt, an die wir uns gerne erinnern. So haben wir uns gedacht, dass es diesmal vielleicht noch etwas schneller gehen könnte…

Nachdem ich ab Anfang August jeden Tag der verstrich gehofft habe, dass es nun endlich losgeht, setzten am 18. August vormittags die ersten Wehen ein. Als am Nachmittag alle 10 Minuten Wehen kamen habe ich Jule angerufen. Wir haben vereinbart, dass ich mich bei 5-Minuten-Abständen melde. Die Wehen waren alle gut zu ertragen, ich konnte sie sogar noch verbergen.

Am frühen Abend habe ich meine Mutter angerufen, damit sie in der Nacht auf Finni aufpassen kann. Wir haben dann entspannt zusammen einen Film angesehen und Wehenabstände und -dauer gemessen. Gegen 22.00 Uhr waren es dann 5 Minuten und wir haben uns auf den Weg ins Geburtshaus gemacht. Zu meiner Mutter habe ich noch gesagt, dass es wohl vor Mitternacht nichts mehr wird, aber dann wohl nicht mehr lange dauern wird.

Im Geburtshaus hat Jule mich dann untersucht und festgestellt, dass der Muttermund erst 1cm geöffnet ist. Auch die Wehen waren plötzlich nicht mehr regelmäßig und schwächer. Ich war richtig enttäuscht, als Jule sagte, dass wir erst noch einmal nach Hause fahren könnten, weil der Befund noch sehr unreif sei und es noch eine ganze Weile dauern könnte. Wir sollten uns aber sofort melden, wenn sich noch etwas entwickelt.

Also sind wir wieder nach Hause gefahren, während die Wehen sich wieder unbeirrt alle 5 Minuten meldeten. Zuhause wollten alle erst mal schlafen gehen. Ich bin noch mal auf die Toilette, wo die Wehen sich scheinbar etwas verstärkten und es mir irgendwie nicht gut ging. Ich war ziemlich müde und dachte, dass ich mich erst mal hinlege.

Kaum lag ich, setzen in 2-3 Minuten Abständen relativ kurze, aber heftige Wehen ein. Mein Gefühl sagte mir, dass diese jetzt mit Sicherheit nicht mehr harmlos sind und bin noch einmal zur Toilette. Dort haben mich derart heftige Wehen überfallen, dass ich dachte ich komme gar nicht mehr hoch. Dabei habe ich am ganzen Körper gezittert und meine Zähne haben geklappert. Das kannte ich von der ersten Entbindung gar nicht. Der Schleimpfropf löste sich auch dabei. Schließlich habe ich mich hoch gezwungen und zu meinem Mann im Schlafzimmer gesagt, dass wir jetzt los müssen. Der hatte mich im Bad gehört und schon die Beine aus dem Bett. Mit offenem Hemd, halb angezogen, stürzten wir zum Auto.

Von unterwegs hat mein Mann Jule angerufen, während er mit 140km/h, Warnblinkanlage und Missachtung jeglicher Verkehrsregeln durch die Nacht raste. Ich war mit heftigen Wehen beschäftigt, keine Ahnung in welchen Abständen, und dachte wir würden es nicht mehr schaffen. Irgendwann hatte ich das Gefühl das Köpfchen schiebt jetzt nach unten.

Endlich waren wir nach circa 20 Minuten (normalerweise etwa 30-35 Minuten) da. Erst konnte ich wegen einer Wehe nicht aussteigen, dann hatte ich auf dem Weg ins Haus wieder eine. Ich konnte nicht weiterlaufen und wurde etwas laut. Hoffentlich wurde dadurch nicht jemand geweckt…Drinnen dann gleich ins Geburtszimmer, Jule hat mir geholfen die Hose auszuziehen.

11 Minuten (!) später war Alvi dann um 0.46 Uhr da.

Dieser Moment war für mich ein ganz besonderer: dieses kleine Menschenbaby zum ersten Mal zu sehen- ich habe mich sofort in Alvi verliebt! Dann haben wir uns alle angesehen und gefragt „Was war denn das?“

Obwohl im Grunde alles gut verlaufen ist und ich keine Verletzungen hatte, muss ich das so nicht noch einmal erleben. Beim nächsten Kind werden wir wahrscheinlich nicht mehr losfahren, wenn die Wehen so heftig einsetzten. Dann würde ich das Kind zu Hause bekommen.

Ich möchte mit diesem Bericht nicht die Mamis beunruhigen, die ihr erstes Baby bekommen. So plötzliche und starke Wehen, so eine schnelle Geburt passiert sicher äußerst selten. Trotz dieser Geschichte habe ich zwei richtig gute und auch schöne Geburten erlebt. Das rechne ich natürlich mir selbst, aber auch den schönen Räumlichkeiten zum Wohlfühlen, und ausschlaggebend den Hebammen an! Durch ihre authentische Art, Aufmerksamkeit, Kompetenz, Zuwendung, und Herzlichkeit fühlt man sich absolut willkommen und gut aufgehoben! Wir danken euch dafür und kommen gerne wieder!

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