Charlotte

aus dem Bauch mitten ins Herz *20.09.2014

Nun ist unsere kleine bereits sechs Wochen  alt – Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Bevor die Erinnerungen an eine wundervolle Geburt komplett verblassen, habe ich mir etwas Zeit genommen um meinen Geburtsbericht zu verfassen.

Charlotte ein absolutes Wunschkind, nach nur 4 Monaten konnten wir am 01.02.2014 einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen halten. Es Begann eine spannende und absolut aufregende Reise für mich und meinen Partner Marco. Ich durfte eine traumhafte und komplikationslose Schwangerschaft erleben. So ziemlich zu Beginn meiner Schwangerschaft machte ich mir so meine Gedanken zur Geburt. Wo und wie möchte ich unser Kind auf die Welt bringen? Schnell stand für mich fest, dass ich auf keinen Fall in einem Krankenhaus entbinden möchte. Ich mag einfach keine Krankenhäuser.  Geburt ist keine Krankheit. Ich wollte eine selbstbestimmte Geburt in ruhiger und entspannter Atmosphäre erleben. Durch eine Bekannte bin ich bereits vor meiner Schwangerschaft  auf das Geburtshaus aufmerksam geworden. Marco  war zunächst etwas skeptisch, daher sind wir dann gemeinsam zu einem Infoabend gegangen. Dieser hat uns so gut gefallen und auch Marco überzeugt. Wir haben uns auch direkt an diesen Abend im Geburtshaus angemeldet.  Von da an fieberte ich quasi förmlich auf die Vorsorgetermine und letztendlich auf die Geburt hin. Durch die vielen Vorsorgetermine, konnte ich fast alle Hebammen des Geburtshauses vor der Geburt kennen lernen. Sabine vor der Geburt kennenzulernen, haben wir leider nicht mehr geschafft, da unsere Maus es eilig hatte und sich zwei Wochen eher auf den Weg gemacht hat.  Die Vorsorgebetreuung war super und ich erinnere mich gerne an die vielen Gespräche, vor allem mit Jule und Edith. Ich habe mich sehr wohl bei euch gefühlt, sodass ich sehr entspannt in Richtung Geburt blicken konnte.  Nochmal vielen lieben Dank an das gesamte Team des Geburtshauses, für die gute Betreuung und für die tolle Geburt, die ich erleben durfte.

Am Freitag den 19.09.2014 haben wir spät und gut zu Abend gegessen. Danach stellten sich relativ schnell Bauchschmerzen bei mir ein. Hinzu kamen auch noch leichte Rückenschmerzen. Marco scherzte noch, nicht das das Wehen sind. Ach quatsch, lachte ich noch, wir haben doch noch mindestens zwei Wochen und das erste Kind kommt doch eh später. Wir sind dann so gegen 22 Uhr ins Bett gegangen. Ich habe dann eher schlecht geschlafen und mich von einer zur anderen Seite gewälzt. Ich hatte so ein Völlegefühl und glaubte noch an Verstopfung. So gegen 2 Uhr in der Nacht musste ich auf die Toiliette. Irgendwie fühlte ich mich merkwürdig. Die Bauchschmerzen und Rückenschmerzen waren auch noch da. Irgendwann stand ich dann am Waschbecken und kreiste instinktiv mit dem Becken und veratmete die ersten Wehen. Ich realisierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich, dass die Geburt los ging oder ich wollte es nicht. ?  Zwischendurch tropfte was an meinem Bein entlang – Ob das wohl Fruchtwasser war? Zurück auf dem Klo hatte ich ziemlich viel Blut am Klopapier entdeckt. Die Menge hat mich etwas erschrocken und ich wurde unsicher ob ich jetzt nicht doch ins Krankenhaus müsste. Ich beschloss Marco zu wecken. Leise bin ich dann ins Schlafzimmer und weckte Ihn mit den Worten: Schatz ich glaube es geht los. Kaum ausgesprochen saß Marco senkrecht im Bett, sprang auf und lief relativ planlos durch die Wohnung. Wir mussten beide lachen, da wir über diesen Moment gar nicht vorher gesprochen haben, wie wir was machen wenn es los geht.  Ich habe mir dann eine Wanne eingelassen, es aber nicht eine Minute in der Wanne ausgehalten, es war einfach nur unbequem und gar nicht entspannend. Ich habe dann um kurz nach drei im Geburtshaus angerufen und mit Edith telefoniert. Edith beruhigte mich und erklärte das es normal sei. Da es mir noch relativ gut ging und ich die Wehen gut ausgehalten habe, vereinbarten wir, dass ich noch eine Stunde so weiter mache und wir uns wieder melden. Die Wehen kamen alle vier Minuten und dann auch mal alle zwei Minuten.  Mittlerweile lag ich nackt im Badezimmer auf den Fliesen, da mir so furchtbar heiß  war. Marco massierte mir immer wieder den Rücken, da die Schmerzen immer intensiver wurden. Er hat zwischendurch das Auto gepackt, die Kamera gesucht und die Schwiegereltern angerufen, dass es los geht und der Hund früh raus muss. Außerdem war unser Kühlschrank leer, der Wocheneinkauf stand für Samstag früh auf dem Programm. Das haben dann die Schwiegereltern erledigt. Lieben Dank dafür. Die Wehen wurden immer intensiver und bei einigen tat schreien echt gut, unser Hund stand verstört vor der Badezimmertür und luckte vorsichtig mal rein. Marco beschloss nochmal im Geburtshaus anzurufen, da ich meinte es bald nicht mehr auszuhalten. Wir verabredeten uns für viertel nach Fünf am Geburtshaus. Also schnell noch eine kurze Hose, T-Shirt und Flip Flops an und runter zum Auto. An sitzen war nicht zu denken, also ab nach hinten. Ich weiß nicht wie ich das gemacht habe, aber ich habe halb sitzend, knieend bzw. rumturnend die Autofahrt angetreten. Ich merkte dass Marco relativ langsam und in gleichmäßiger Geschwindigkeit fuhr. Ich raunte Ihn an, ob er nicht schneller fahren könne. Er verneinte, da es total nebelig war und er nicht viel sehen konnte. Ich blickte aus dem Fenster und tatsächlich es war total nebelig. Vor Aufregung ist Marco eine Straße zu früh abgebogen und musste nochmal drehen, aber davon habe ich nichts mitbekommen. Wir waren dann pünktlich um 05:15 Uhr am Geburtshaus angekommen. Edith und Sabine begrüßten uns herzlich. Ich musste dann eine Wehe knieend auf der Treppe veratmen. Da bereits eine Geburt im Gange war, war das schöne Geburtszimmer mit dem Himmelbett leider belegt, was mich aber in diesen Moment überhaupt nicht störte. Wir sind dann ins kleine Zimmer. Da mir so heiß war, habe ich mir die Klamotten quasi vom Leib gerissen. Das extra für die Geburt gekaufte Nachthemd blieb unbenutzt. Als Marco mit den restlichen Sachen reinkam guckte er wohl nicht schlecht, dass ich bereits nackt auf dem Bett lag. Edith untersuchte mich und sagte der Muttermund sei  bereits bei 8-9 cm. Ich dürfte bald mitschieben.  Ich hatte bei der Ankunft bereits einen starken Druck nach unten und in Richtung Po, sodass ich auch immer wieder aufs Klo gerannt bin, Edith musste mich immer wieder erinnern mir was überzuziehen- ?  Ich lag dann mal abwechselnd im Bett auf der linken Seite, auf der rechten Seite. Bin immer mal wieder aufgestanden, hab meine Knie angezogen, habe mich hingehockt und im Vierfüßlerstand am Bett angelehnt meine Wehen veratmet bzw. die Presswehen verarbeitet. Die Presswehen waren im Vergleich zu den Eröffnungswehen sehr angenehm. Meine Kleine konnte den Weg durchs Becken nicht so Recht finden, aber die Herztöne die Edith regelmäßig kontrollierte waren immer super. Icherinnere mich noch gut daran, dass ich irgendwann so müde war und sagte ich würde so gerne schlafen. Edith lachte und meinte, dass wir erst die Geburt machen und ich dann schlafen dürfte. Irgendwann ging es dann doch voran und wir  haben uns dann für den Endspurt vors Bett gehockt, Marco saß hinter mir auf dem Bett und ich konnte mich in seinem Armen abstützen. Ich nutzte die Zeit, in der Edith kurz zur anderen Geburt raus ist um mal zu fühlen, ob der Kopf schon zu fühlen ist, und tatsächlich ich konnte den Kopf bereits fühlen. Da wurde mir klar dass es nicht mehr lange dauern konnte. Dann kam Edith wieder und die nächste Presswehe kam. Edith und auch Sabine, die dazugekommen ist ermutigten mich zu pressen.  Der Druck war enorm und es brannte. Ich spürte den Widerstand des Damms und wusste ich musste darüber hinaus weiter pressen. Es kostete mich etwas Überwindung, aber ich presste so doll ich konnte. Als der Kopf geboren war, wurde der Druck bzw. das brennen nicht viel besser, aber da kam bereits die nächste und letzte Wehe.  Plötzlich lag Sie vor mir auf dem Boden, streckte Ihr Arme aus und fing an zu schreien. Marco schnappte sich die Kamera und hielt diesen besonderen Augenblick auf Video fest. Charlotte war schön rosig und überhaupt nicht blau. Ich war erleichtert und sagte oder fragte wohl erstaunt: Wie das war es jetzt? Wir mussten lachen.  Ich setzte mich zu Ihr auf den Boden und starrte Sie nur an. Sie war so winzig und perfekt, wie Sie da vor mir lag. Die Nabelschnur war auspulsiert und der stolze Papa hat diese dann durchgeschnitten.  Sie wurde um 08:31 Uhr geboren, 47 cm, 2.820 g und KU 34 cm. Eine zarte Maus. Danach sind wir zu dritt ins kuschlige Bett und haben gekuschelt. Die Plazenta ließ auf sich warten. Edith setzte zwei Akkupunkturnadel und legte mir ein Kühlkissen auf den Bauch. Nach dem ich mich dann nochmal hingehockt und gepresst habe, kam endlich die Plazenta. Wir haben uns diese dann angeschaut und Edith erzählte uns einiges dazu.  Dann haben wir noch ein tolles Frühstück bekommen, welches wir restlos verdrückt haben. So ne Geburt macht echt hungrig. Edith hat mich nochmal untersucht, ich hatte nur einen kleinen Dammriss ersten Grades davongetragen. Dieser wurde noch kurz genäht, was ich aber dank Betäubungsgels nicht gespürt habe.  So gegen 11 Uhr wurde die U 1 gemacht und  Sie wurde angezogen. Ich habe mich noch kurz frisch gemacht und Marco hat unsere Sachen zusammengepackt. Gegen 12 Uhr haben wir uns von Sabine und Edith verabschiedet und sind nach Hause gefahren.  Es wurde mir bewusst, dass die Reise zu Ende ging und von nun an keine Termine mehr im Geburtshaus stattfinden würden. Das machte mich doch etwas traurig, da ich mir sehr wohl bei euch gefühlt habe.

Nun sechs Wochen später bin ich von der Geburt  immer noch total überwältigt. Es war das schönste, intensivste und aufregendste Erlebnis meines Lebens. Ich habe mich während der Geburt sehr wohl und sicher gefühlt. Danke Edith und Sabine für eure Unterstützung. Ich bin froh Charlotte in so einer ruhigen und entspannten Atmosphäre geboren zu haben.  Ich hoffe, dass das Geschwisterchen auch im Geburtshaus das Licht der Welt erblicken darf.

IMG-20140929-WA0004 Charlotte

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