Michel

Michels offizieller Geburtstermin war der 7.12., dieser Termin wurde von meiner Frauenärztin anhand meiner letzten Periode errechnet. Vom Eisprung aus gesehen, wusste ich, dass der genaue Termin am 10.12. gewesen wäre. Noch am Morgen diesen Tages war ich zur Vorsorge bei Johanna, die noch keine Veränderungen am Gebärmutterhals und Muttermund feststellen konnte. Doch in der Nacht vom 10. auf den 11.12. hatte ich erste Wehen, z.T. sogar im Abstand von 10 Minuten, so dass ich in der Nacht gar nicht schlief. Am nächsten Morgen informierte ich sowohl meine Mutter, die mich zur Geburt begleiten sollte, als auch meine Freundin, die meinen älteren Sohn Mio während der Geburt nehmen sollte, dass es sehr wahrscheinlich heute losgehe. Den Tag über passierte aber nicht viel, ich hatte maximal eine leichte Wehe pro Stunde, auch der Spaziergang am späten Nachmittag bewirkte nichts. Erst abends, als mein Sohn bereits schlief und ich in Ruhe auf dem Sofa lag und wie immer zur Weihnachtszeit „Tatsächlich Liebe“ guckte, wurden die Wehen regelmäßiger, erst alle halbe Stunde, dann zum Ende hin alle 15 Minuten. Ich ging trotzdem schnell zu Bett um wenigstens noch ein bisschen zu schlafen, doch beim Toilettengang löste sich der Schleimpropf und mit diesem jede Menge Wasser, so dass ich schon vermutete meine Fruchtblase wäre geplatzt. Also rief ich bei Jule an. Sie meinte, es wäre wahrscheinlich nicht die Fruchtblase, ich solle aber mal am nächsten Morgen schon um 10 zur Vorsorge ins Geburtshaus kommen und nun unbedingt noch schlafen. Ich probierte es, doch sobald ich lag, wurden die Wehen immer häufiger und heftiger. Ich setzte mich mit meinem Hörbuch auf einen Sessel und veratmete die Wehen im Stehen, gebückt am Tisch oder auf einem Pezziball. Irgendwann kam ich jedoch kaum noch zum Sitzen, da rief ich schließlich meine Mutter an, es war so gegen halb 1. Sie kam schnell zu mir und gemeinsam riefen wir wieder Jule an. Sie meinte, ich solle jetzt, wo meine Mutter da sei, einmal in die Badewanne, doch da kam schon die nächste Wehe, die mittlerweile so heftig war, dass ich nicht mal mehr sprechen konnte. Meine Mutter übernahm das Handy und sagte Jule, dass wir Angst hätten, das Kind könne jeden Moment kommen. Also vereinbarten wir, uns so gegen 2.15 Uhr im Geburtshaus zu treffen. Jule warnte mich allerdings vor, dass es sein könnte, dass sie mich wieder wegschickt, da der gestrige Befund ja noch so unreif gewesen sei. Wir riefen meinen Vater an, der zu mir kam, um auf Mio aufzupassen, der schön alles verschlief. Sofort als er da war, fuhren wir los und waren um 2 am Geburtshaus, wo ich die Wehen vor der Tür veratmete, bis schließlich Dorie, die ich bis dahin noch gar nicht kannte, gegen 2.15 Uhr kam und uns mit hinein nahm. Jule war schon da, sie untersuchte mich zunächst auf dem Bett. Ich dachte, ich halte es nicht aus, als sie den Kopf schüttelte und meinte, der Muttermund wäre erst 2-3 cm auf. Mir ging durch den Kopf, dass es doch hieß, pro Stunde ein Zentimeter und ich fragte mich, wie ich es noch sieben Stunden mit solchen Schmerzen aushalten solle. Es war eine Riesenerleichterung, als Jule zu Dorie sagte, sie solle schon mal die Wanne volllaufen lassen. Ich hatte schon Angst gehabt, ich solle nochmal nach Hause gehen. In der Wanne hatte ich dann endlich richtige Wehenpausen und konnte mal tief durchatmen. Jede Wehe war zwar heftig und lang, aber wenigstens mit Pausen. Irgendwann wurden die Pausen zu lang und ich musste wieder aus der Wanne raus. Bei der nächsten Untersuchung stellte Jule fest, dass der Muttermund nun fast ganz auf war. Ich legte mich seitlich aufs Bett, um hier die nächsten Wehen, festgehalten an meine Mutter und den Fuß abstützend auf Dorie zu verbringen, so dass der Kleine um die letzte Kurve kam. Dann kam auch irgendwann schon Johanna als zweite Hebamme dazu und ab jetzt kamen die Presswehen. Vom Stehen ging ich in die Hocke und durfte pressen, ein zunächst erleichterndes Gefühl, nur irgendwann dachte ich, ich kann nicht mehr, als ich nicht mehr pressen, sondern auf die nächste Wehe warten sollte und das Köpfchen schon im Damm hing. Als die erleichternde letzte Wehe endlich kam, kam der kleine Michel richtig herausgeschossen und schlitterte sogar Jule aus der Hand, da er so glitschig war. Ich war so hingerissen und begeistert von meinem kleinen Baby, dass ich zwischen Weinen und Lachen schwankte und die Arme ausstreckte, in die mir Jule mein Kleines legte, den ich sofort eng an mich drückte. Die Nachgeburt kam ziemlich schnell und meine Mutter durfte die Nabelschnur durchschneiden.

Meine Mutter, Michel und ich bekamen sofort die Gelegenheit, uns in Ruhe kennen zu lernen. Später erfuhr ich dann, dass Michel um 4.20 Uhr mit einem Geburtsgewicht von 3570 g und einer Größe von 51 cm geboren wurde.

Als wir um kurz nach 6 wieder zu Hause waren, schlief mein älterer Sohn noch immer, so dass wir uns auch noch kurz ausruhen konnten. Als Mio dann um kurz nach 8 wach wurde, hatten wir eine ganz besondere Überraschung für ihn parat, über die er sich an diesem Morgen noch mehr freute als über seine diversen Adventskalender.

Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich beim gesamten Team des Geburtshauses bedanken. Wie auch schon bei Mio habe ich mich auch jetzt wieder sehr wohl bei euch gefühlt, sowohl bei den Vorsorgen als auch bei der Geburt. Danke dir Jule für die tolle Unterstützung während der Geburt und auch dir Dorie und Johanna.

Einen ganz besonderen Dank möchte ich auch wieder meiner Mutter zu kommen lassen für die tolle Unterstützung während der Geburt und der ersten Zeit hier zu Hause.

Danke Sabine und Jule für die Nachsorge und die netten Gespräche. Wie schön, dass ihr auch immer Mio mit einbezieht (außer er versteckt sich).

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