Jarno

Ich habe mir fest vorgenommen 1 Jahr nach der Geburt den Geburtsbericht zu schreiben. Und so sitze ich hier am 24.10.2021 und schreibe…

Von Anfang an hatten mein Mann und ich im Gefühl, dass unser Sohn vor dem errechneten Termin zur Welt kommen wird.

Am 22.10.2020 hatte ich das Gefühl, dass mir Fruchtwasser an den Beinen runter lief. Ich vereinbarte einen Termin im Geburtshaus. Alex empfing mich dort auch schon kurze Zeit später um mit einem Indikatorstäbchen zu bestimmen ob es wirklich Fruchtwasser war oder ob mir ein Missgeschick passiert ist 😉

Es stellte sich heraus, dass es kein Fruchtwasser war. Ich war doch etwas erleichtert. Sie streichelte noch meinen Bauch und sagte „Du darfst ruhig noch ein bisschen backen“. Doch ganz so viel Zeit wollte er sich nicht mehr lassen…

Am nächsten Tag hatte ich schon morgens ein leichtes ziehen im Unterleib. Ich war aber tiefen entspannt und habe mir nichts weiter gedacht. Als ich um 14.30Uhr auf der Toilette war und beim abwischen Blut am Papier hatte, wusste ich es geht so langsam los und der kleine Mann macht sich auf den Weg, denn schon bei meiner Tochter vor 5 Jahren, leitete die Zeichnungsblutung die Geburt ein.

Ich rief meine Eltern an und verkündete dass es so langsam los geht und wurde noch gefragt, ob ich glaube ob das Baby heute kommt. Und ohne zu zögern, antwortete ich mit „Ja!“. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ich war mir so sicher. Mein Körper wusste einfach, dass es so weit war.  Ich packte für meine Tochter dann ein paar Sachen für den Kurzurlaub bei Oma und Opa zusammen und merkte da so langsam die Wehen.

Als unsere Tochter abgeholt wurde und wir uns verabschiedet hatten wusste ich, wenn wir uns wieder sehen, sind wir zu 4.

Mein Mann und ich fuhren noch ein paar Snacks und etwas zu trinken holen. Ich war immer noch die Ruhe selbst, trotz der Wehen zwischendurch und mein Mann dann doch schon deutlich nervöser.

Im Wohnzimmer habe ich dann noch, abgestützt auf meinem Pezziball, meditiert und mein Becken gekreist. Dann sind wir um ca. 21 Uhr ins Bett gegangen und wollten uns für die Geburt noch etwas ausruhen. Soweit der Plan.

Wir lagen gerade im Bett da merkte ich einen tritt, es knackte und das Fruchtwasser lief und lief.

Ich guckte meinen Mann an und sagte nur total erschrocken „Die Fruchtblase ist gerade geplatzt“.

Er half mir auf und dabei in das Bad zu gehen ohne alles unter Wasser zu setzen. Ich hatte seit dem Blasensprung sehr schmerzhafte Wehen und er drückte bei jeder Wehe richtig fest nach unten.

Ich versuchte zu duschen und musste dabei jede Wehe veratmen. Es drückte bei jeder Wehe so stark dass ich beim ausatmen immer laut „ahhh“ stöhnte.

Nach dem duschen rief ich im Geburtshaus an und sagte Bescheid, dass mir die Blase gesprungen sei und ich mittlerweile einen Wehenabstand von 3 Minuten hätte, die Wehen aber sehr stark wären. Hanna sagte, dass wir noch etwa eine halbe Stunde warten und uns dann noch einmal melden sollten. Doch schon etwa 6-7 Minuten später kamen die Wehen in etwa 1-2 Minuten abständen und waren sehr schmerzhaft. Mein Mann rief diesmal an und sagte Bescheid. Dann fuhren wir auch schon direkt los.

Wir fuhren etwa 20 Minuten bis zum Geburtshaus. Das sitzen im Auto war schrecklich und ich hatte kaum noch eine Möglichkeit durchzuatmen. Ich hatte Angst dass ich es nicht mehr rechtzeitig zum Geburtshaus schaffen würde und dann war auch noch diese blöde Ampel rot.

Ich schrie meinen Mann an „ fahr einfach über rot“  😀 aber Gott sei Dank hat er nicht auf mich gehört.

Um ca. 22.20Uhr sind wir am Geburtshaus angekommen. Hanna und eine ganz liebe Hebammen Schülerin begrüßten uns.

Ich wurde untersucht und durfte dann in die Wanne. Dort wurden seine Herztöne kontrolliert. Er war tiefenentspannt. Dann musste ich leider raus, da wir etwas turnen mussten. Immer wieder sagte ich mir, dass wir beide das schaffen werden.

Ich ging in den Vierfüßlerstand und Hanna rüttelte an meinem Po um unserem Kind zu helfen in den Geburtskanal zu rutschen.

Jedes drehen war schmerzhaft und mittlerweile sehr kräftezehrend. Dann sagte ich nur „ich kann nicht mehr“  ich wusste, wenn eine Frau das bei der Geburt sagt, dann dauert es nicht mehr lange.

Und so war es. Ich drehte mich ein letztes Mal auf den Rücken und wurde abgetastet. Dann sagte ich dass ich pressen muss und presste mit.

Ich merkte wie er immer weiter runter rutschte und dann war das Köpfchen auch schon dar. Ich fühlte zwischen meine Beine. Johanna massierte meinen Damm damit ich nicht riss.

Plötzlich ging alles ganz schnell.

 Mit der nächsten Wehe presste ich kräftig mit und dann war er da. Unser wunderbarer kleiner Jarno. Ich hatte es geschafft. Nein WIR hatten es geschafft. 3 Tage vor ET am 24.10.2020 um 0:20Uhr. Nun sind wir zu 4.

Marisa kam kurz danach hinzu.

Nachdem die Plazenta da war wurde ich genäht und dann wurde gekuschelt und es gab leckere Hühnersuppe mit Chiatoast.

Später bin ich dann duschen gegangen und dann ging es nach Hause.

2 Stunden hat die Geburt gedauert.

Johanna sagte uns hinterher, dass mein Muttermund bei Ankunft im Geburtshaus bei 3cm war und sie schon fast dachte dass wir ins Krankenhaus müssen. Doch weil er so stark mitgeholfen hat und nach unten gedrückt hat, hat sie alles versucht dass wir bleiben können. Und uns die ganze Zeit nichts über den Muttermund gesagt um mir nicht den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und dafür sind wir ihr bis heute unendlich dankbar.

Also Johanna wenn du das liest:   Vielen Lieben Dank für alles!

Es war die richtige Entscheidung und unser Wunsch bei euch unser Kind in wunderbar geborgener Atmosphäre zur Welt zu bringen. Schön dass es euch gibt!

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