Gregor 01.12.21

Vorab ein riesen Dankeschön an alle Hebammen und das gesamte Team des Geburtshauses Bielefeld! Ihr seid einfach toll!

Ich durfte bereits meine Tochter Daria im Oktober 2015 und meinen Sohn Robert im September 2018 im Geburtshaus Bielefeld zur Welt bringen. Jede Schwangerschaft und vor allem Geburt war für sich einzigartig und schön.

Mein Mann und ich entschieden uns für ein weiteres Kind. Im März 2021 habe ich erneut positiv testen dürfen und habe mich umgehend um einen Platz im Geburtshaus gekümmert. Dies hat auch geklappt und ich konnte mit einer Sorge weniger die aufregende Zeit der Schwangerschaft antreten.

Mein ET war der 02.12.21. Da meine beiden Kinder jeweils in der 38 SSW und einmal in der 39 SSW zur Welt kamen, war ich der festen Überzeugung, auch diesmal weit vor ET und vor allem im November zu entbinden. Und so neigte sich der November dem Ende zu und es tat sich nichts…

Am Donnerstag den 25.11.21, bei SSW 39+0 angelangt, bat ich Edith darum mich zu akupunktieren. In der Hoffnung das Baby Mal einwenig anzustupsen. Es tat sich nichts und so verabredeten wir uns für Montag den 29.11.21 für eine weitere Akupunktur und diesmal auch mit der Akupunktur der kleinen Zehen. Das sollte sich positiv auf den Muttermund auswirken.

Am Dienstag Abend den 30.11.21 auf dem Sofa sitzend, bemerkt ich ein ziehen im Unterleib. Ich fing an, das Ziehen im Unterleib zu tracken und stellte fest, dass es regelmäßig in etwa 10 Minuten Abständen kam.
Ich konnte jedoch trotzdem gegen 23 Uhr zu Bett gehen und habe auch gut schlafen können.

Als ich Mittwoch morgens, den 01.12.21, um 7 Uhr wach wurde, spürte ich kurze Zeit später wieder das Ziehen im Unterleib. Ich fing wieder mit dem Aufzeichnen an. Die Abstände hatten sich verkürzt auf etwa 5 – 6 Minuten. Jetzt glaubte ich so langsam, dass es wohl leichte Wehen sind. Sie waren aber nicht wirklich schmerzhaft, von daher machte ich alles wie bisher und schrieb die Wehen weiter auf.

Gegen 12:30 h sagte ich meinem Mann Bescheid, dass ich Wehen habe und wir später sehr wahrscheinlich ins Geburtshaus fahre müssten. Er rief darauf hin seine Eltern an und bat darum unsere beiden großen aus der Kita abzuholen und bei sich zu behalten bis wir uns melden.

Gegen 14 Uhr wurden die Wehen etwas kräftiger, so das ich in der Wehe etwas innehalten musste. Die Wehen waren aber immer noch gut auszuhalten.
Ich ging mich noch ausgiebig duschen und zog mir frische und bequeme Sachen für die Geburt an.
Um 15 Uhr wählte ich schließlich die Nummer der Rufbereitschaft und erreichte Alexandra. Sie begrüßte mich freundlich, ich schilderte ihr meine Situation mit den gut auszuhaltenden Wehen.
Wir verabredete uns in etwa einer Stunde im Geburtshaus, damit sie mich untersuchen konnte, um festzustellen, ob die Wehen wirklich Muttermundwirksam sind.

In der Zwischenzeit wärmte ich die Käsesuppe vom Vortag auf und mein Mann und ich aßen gemeinsam zu Mittag. So gestärkt machten wir uns mit Sack und Pack auf den Weg ins Geburtshaus.
Um 16 Uhr waren wir angekommen, wir wurden von Alexandra ins Geburtszimmer geleitet. Es war alles vollkommen ruhig und entspannt. Es war niemand sonst im Geburtshaus anwesend. Es war herrlich!
Sie untersuchte mich, sagte dass die Fruchtblase ziemlich prall sei und das Köpfchen ordentlich nach unten drücke. Es könne aber noch etwas dauern. Zudem sei das Baby sich noch am drehen von rechts nach links. Idealerweise liegt es aber mit dem Rücken nach vorne, sonst kommt es als Sternengucker raus. Aber auch das sollte für mich kein Problem werden, wenn es in der Position verbleibt.
Sie schlug meinem Mann und mir vor, etwa für eine Stunde spazieren zu gehen. In den Wehen sollte ich mich nach vorne bücken. So sollte sich das Baby richtig in Position legen, mit dem Rücken nach vorne.

So machten wir uns um ca. 16:20 rauf auf den Johannisberg.
Die Wehen wurden jedoch schlagartig stärker und ich drückte bei jeder Wehe mit meinen Händen gegen mein Steißbein um einen Gegendruck zu erzeugen. Nach nicht Mal 30 Minuten wollte ich so langsam zurück, weil der Druck der Fruchtblase enorm war und ich auf Toilette wollte.
Mein Mann zog um 16:48 h noch schnell ein Parkticket und kurz darauf kam die nächste starke Wehe, bei der ich kräftig mitdrückte. Dies brachte die Fruchtblase endgültig zum platzen und ich war komplett nass ( gut das wenig Leute unterwegs waren und es war schon dunkel). Der große Druck war erstmal weg und ich erleichtert.

Wir gingen zügig zurück, mein Mann rief bei Alexandra an, sagte ihr meine Fruchtblase sei geplatzt und ich wünschte mir ein Bad.
Die nächste Wehe kam und ich spürte wie das Köpfchen bereits raus wollte. Oh Schreck, ich befürchtete, es nicht mehr ins Geburtshaus zu schaffen.
Johanna war gerade mit ihren Hunden spazieren und kam im gleichen Moment zurück wie wir. Sie schloss uns schnell die Tür auf und ich versuchte mich irgendwie zusammen zu reißen, um das Baby nicht im Flur zu gebären.
Johanna feuerte mich an und sagte, dass ich es noch bis ins Geburtszimmer schaffe.
Ich sammelte meine Kräfte, fing im gehen an, meine klatschnasse Hose runterzuziehen. Alexandra und mein Mann kamen zu Hilfe und zogen mich weiter aus.
Ich hockte mich schnell tief vor das Bett und fing an mitzuschieben. Möglichst vorsichtig, ich sollte laut Alexandra“ Pa, Pa, Pa“ machen, damit das Köpfchen nicht zu schnell kommt.

Und da war das Köpfchen auch schon da. Ich schob noch einmal mit und unser wunderbarer Sohn Gregor war um 17:06 h, mit einem Gewicht von 3860 g, 53 cm Körpergröße und 35,5 cm Kopfumfang geboren.
Ich zog mir schnell Pulli und BH aus und nahm Gregor auf die Brust. Er weinte noch etwas, aber beruhigte sich schnell beim kuscheln.

Es ging dann mit der Geburt doch schneller als gedacht.
Alexandra sagte, bei Ankunft im Geburtshaus war mein Muttermund bei etwa 4 cm. Daher ging sie davon aus, dass es noch etwas dauern wird mit der Geburt.

Nach der Geburt haben wir ganz viel gekuschelt und ich habe meinen Sohn auch direkt zum Stillen angelegt. Etwas später wurde dann auch die Plazenta geboren. Während bei Gregor die U1 gemacht wurde, hat Alexandra sich um meine kleine Verletzung gekümmert. Die Naht von der vorherigen Geburt hatte sich wieder gelöst und wurde mit zwei Stichen genäht.

Anschließend konnten wir alle zusammen weiter kuscheln. Die Hebammen haben uns Tee, Kaffee, Kekse und Schokoriegel zur Stärkung gebracht und wir haben uns gut erholt.

Nachdem ich mich geduscht hatte und sowohl unser Sohn als auch ich frisch angezogen waren, fuhren wir gegen 20:30 h nach Hause.

Mein Mann holte noch die beiden Geschwisterkinder ab und dann durften auch sie das neue Familienmitglied kennenlernen.

Es wahr in allem eine wunderschöne Geburt und ich wünsche jedem eine so tolle Erfahrung im Geburtshaus!

Ich verabschiede mich nun mit einer gewissen Traurigkeit, denn es ist wahrscheinlich meine letzte Schwangerschaft und Geburt gewesen. Umso glücklicher bin ich, alle meine Kinder in einer so wunderschönen Umgebung, mit so wundervollen Menschen bekommen zu haben!

Vielen herzlichen Dank und schön das es euch gibt!

Margarita und Familie

Jonte

Nachdem die Geburt unseres ersten Sohnes ein absoluter Krankenhausalptraum gewesen war, stand für uns fest: Die zweite Geburt muss unbedingt anders werden. Mein Bedürfnis dabei war, so weit wie möglich weg von Kliniken und Ärzten zu entbinden. Deshalb meldete ich mich früh im Geburtshaus. Im Laufe der Schwangerschaft bei den Vorsorgeuntersuchungen mit den verschiedenen Hebammen wurde sowohl für mich als auch für meinen Mann immer deutlicher: Dieser Ort ist ein guter Ort für uns. Die Hebammen nahmen sich alle viel Zeit für uns und unsere Geschichte und signalisierten uns – jede auf ihre eigen Art – dass wir im Geburtshaus in jedem Fall eine andere Erfahrung machen würden. Mit der Zeit entstand ein unglaublich sehnlicher Wunsch, hier, in diesem schönen Raum mit dem großen Himmelbett, begleitet von diesen tollen Hebammen, unser zweites Kind zur Welt zu bringen.

Vorher wurde ich jedoch noch auf eine Zerreißprobe gestellt: Das Baby wollte einfach nicht kommen. Eine Woche nach dem errechneten Termin wurden meine Nerven dünn, ab dem neunten Tag weinte ich jede Nacht bitterlich vor Enttäuschung und Verzweiflung, denn ich wusste genau: Das Geburtshaus darf mich nur 14 Tage über den Termin begleiten, danach muss ich in die Klinik zur Einleitung – mein Alptraumszenario. Ich probierte sämtliche Hausmittel aus, aber es tat sich nichts. Gott sei Dank stärkten mich die Hebammen bei den eng getakteten Kontrollterminen sehr und gaben mir das Vertrauen, dass es meinem Baby gut geht. Den Nachmittag des 12. Tages verbrachten wir mit engen Freunden im Kindertrubel, aßen selbstgebackene Zimtschnecken und bestellten uns abends ungesundes Essen. Vielleicht war das die Entspannung, die ich gebraucht hatte, denn in der Nacht bekam ich endlich, endlich Wehen.

Um halb 6 morgens am 13. Tag rief ich die Rufbereitschaft an und hatte eine verschlafene Edith am Telefon. Wir organisierten einen Babysitter für den Großen und machten uns gegen 7 Uhr auf den Weg. Ich war so glücklich, mit Geburtswehen in das schöne Himmelbettzimmer zurückzukommen! Bald schon holte Edith Alex dazu und außerdem die Hebammenschülerin Clara, sodass gleich drei Frauen an unserer Seite waren. Die Geburt geschah dann von ganz alleine, es war im Grunde überhaupt kein Eingreifen nötig. Und doch waren die drei Hebammen ganz nah bei mir, hatten mich immer im Blick, kontrollierten ganz regelmäßig die Herztöne des Babys, stärkten mich mit freundlichen Worten, motivierten mich sanft zu Positionswechseln, gaben mir Gegendruck, versorgten uns mit Getränken. Ich konnte ganz bewusst spüren, wie sich die Wehen veränderten, wie die Fruchtblase platzte, wie sich das Baby durch den Geburtskanal schob. Und ich erinnere mich an so viele kleine Momente, die mir unglaublich gut getan haben: Als ich eine ganze Zeit lang in der Seitlage verbrachte, hielt Clara mit stoischer Ruhe und Ausdauer meine Beine fest. Als ich nach einer intensiven Wehe anfing zu weinen, weil mich die Erinnerungen an die letzte Geburt einholten, hockte Edith sich neben mich, fragte mich ganz sanft, was mir durch den Kopf gehe und suchte mit uns nach Ideen zur Ablenkung. Als ich kaum noch konnte, gab sie mir Rückmeldung dazu, wie viel bei der letzten Wehe passiert sei oder sagte sie mir „Du bist so viel stärker als du denkst“. Und als ich – gehalten von meinem Mann – in der tiefen Hocke saß und das Köpfchen unseres Sohnes herauskam, hielt Alex uns strahlend vor Freude einen Spiegel hin, sodass wir alles selbst sehen konnten. Ein unglaublicher Augenblick.

Jonte kam um 10:51 Uhr zur Welt, an einem spätsommerlichen Augustsamstag. Dem 13. Tag nach dem errechneten Termin. Natürlich war die Geburt furchtbar schmerzhaft und zwischendurch dachte ich auch immer wieder, dass ich es nicht schaffe. Aber schon eine Minute nachdem Jonte da war, wurde sie zu einer wunderschönen Erinnerung. Und das ist sie bis heute. Auch die Stunden danach –

die Nachgeburt, das Kuscheln, das Nähen, das Frühstück, das Kreislaufaufpäppeln und der Abschied – sind mir in so guter Erinnerung geblieben. Ich bin unendlich dankbar für die ruhige, friedliche, herzliche und gleichzeitig professionelle Atmosphäre, die die drei Hebammen geschaffen haben. Ich habe mich in jeder Sekunde absolut sicher und liebevoll behandelt gefühlt. Noch lange Zeit danach war ich regelrecht beseelt und die schöne Erinnerung hat mich durch die Höhen und Tiefen des Wochenbetts getragen.

Jontes Geburt hat nicht nur meinen sehnlichen Wunsch erfüllt, sondern wirklich übertroffen. Tausend Dank dafür, von Herzen.

Mats

Am 25.09.21 begannen die ersten Veränderungen und ich spürte unregelmäßige Wehen. Mittags entschlossen wir uns dafür, die Rufbereitschaft des Geburtshauses zu wählen und Edith erklärte uns, dass es sich nach echten Geburtswehen anhört, aber es in beide Richtungen gehen kann: die Geburt geht relativ zügig los oder aber die Wehen verschwinden wieder. Also beschlossen wir, einfach abzuwarten und ab und zu die Wehendauer und -Abstände zu messen. Da es unverändert blieb, gingen wir am Abend zu Bett und am nächsten Morgen waren die Wehen etwas weniger geworden. 

Also machte ich noch einen langen Spaziergang mit unserer Hündin Lotte am Morgen und nachmittags waren wir ein Eis essen. Im Sitzen waren die Wehen intensiver- na klar, immerhin drückte sich der große Bauch ja auch zusammen. Also dachte ich mir nichts weiter dabei und so fuhren wir wieder nach Hause. Dort angekommen blieb die etwas stärkere Art der Wehen und ich entspanne mich auf dem Sofa. Als ich aus Neugier erneut getrackt habe, war ich doch etwas erstaunt. Mittlerweile hatte ich regelmäßig etwa alle 3-5 Minuten Wehen über 45-75 Sekunden. Damit hatte ich gar nicht mehr gerechnet, denn den Tag über habe ich diese Wehen nicht wirklich als sehr schmerzhaft oder voran treibend empfunden.

Also zog ich mich um, machte intuitiv vorher noch ein Foto von meinem geliebten Bauch und bemerkte beim Gehen, dass die Wehen bei der Bewegung doch etwas intensiver spürbar waren als im Liegen. Gegen 20 Uhr schrieb ich Dennis, er solle sich doch bitte auf den Weg machen weil ich denke ihn zu brauchen – gleichzeitig schrieb er mir, er habe Feierabend und komme nun nach Hause. Er musste leider den gesamten Tag über arbeiten.

Als er um 20:15 Uhr zu Hause war, erzählte ich ihm davon, dass die Wehen stärker und regelmäßiger waren und wir hatten beide den Wunsch erneut die Rufbereitschaft zu wählen um durch eine Untersuchung zu wissen, ob es echte Wehen sind und sich tatsächlich schon etwas tut.

Plötzlich verspürte ich den Drang, zur Toilette zu müssen. Also ging ich ins Bad und Dennis rief Edith erneut an und berichtete ihr den aktuellen Stand. In einer Wehenpause sprach ich mit Edith ab, dass sie erstmal zu uns nach Hause kommen solle um zu untersuchen, ob sich etwas tut was der Geburt näher kommt. Zu dem Zeitpunkt war ich total entspannt und befürchtete, dass die Wehen nichts bringen da ich sie als nicht schmerzhaft empfand. Denn das hatte ich mir immer vorgestellt. Aber bis dahin waren sie besser zu ertragen als so manche Übungs- oder Senkwehe. 

Kaum aufgelegt, sollte ich eines besseren belehrt werden. Wie aus dem nichts wurden die Wehen plötzlich ganz stark und krampfhaft und die Wehenpausen betrugen teilweise nur noch wenige Sekunden, sodass ich die Toilette nicht mehr verlassen konnte.

 Dennis sorgte dafür, dass Lotte abgeholt wird und er lief den Flur auf und ab und wir lachten uns gegenseitig aus, weil die Wehen so plötzlich schmerzhafter wurden, dass ich sie bereits veratmen musste und auch das ein oder andere Schimpfwort fiel. 

Um 21.15 Uhr traf Edith dann ein und ich empfang sie bereits unter dem Gefühl, pressen zu müssen. Gott sei dank drängte sie mich dazu, die Toilette zu verlassen und nach einigen Anläufen rannte ich in einer Wehenpause zum Sofa und schmiss mich davor. Als sie mich in einer etwas längeren Wehenpause endlich untersuchen konnte, war mein Muttermund bereits 8cm geöffnet und das Köpfchen unseres Babys drückte schon. Hui, damit hatte ich 60 Minuten vorher mal so gar nicht gerechnet! 

Nun hockte ich also im Wohnzimmer, schrie ins Handtuch und presste schon mit. Edith sagte, wir müssten uns zügig entscheiden wie es weiter gehen soll. Zeitlich würden wir es noch ins Geburtshaus schaffen, aber es würde auch nichts dagegen sprechen eine Hausgeburt zu machen. Ich konnte vor lauter Wehen nicht aussprechen, was ich dachte aber ja, eine Hausgeburt klang für mich als sei es die einzige logische Option. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie ich überhaupt noch ins Auto steigen sollte! 

Da ich nichts sagte, entschieden Dennis und Edith gemeinsam, dass wir blieben und Dennis besorgte Handtücher und Decken um den Boden auszulegen. Er war die Ruhe in Person und hatte sogar noch den Überblick, die alten Handtücher zu nehmen damit ich nicht sauer bin, wenn Neue verschmutzt werden. 

Währenddessen wurde mir langsam bewusst, dass wir unseren Sohn tatsächlich bald in den Armen halten würden und der Gedanke daran, machte die Schmerzen erträglich. 

Gegen 21.30 Uhr wurde Lotte abgeholt, die bis dahin die ganze Situation entspannt von ihrem Körbchen aus beobachtete. 

Um 21.55 Uhr traf Lisa mit dem Hausgeburtenkoffer ein und 10 Minuten später folgte die Auszubildende Franzi. Gerade noch rechtzeitig trafen sie ein, denn nach einem zeitlich perfekt von Edith angedachtem Positionswechsel in die tiefe Hocke und kurzer Intervention, um Dammrisse möglichst gering zu halten, drückte sich Mats heraus. Edith konnte ihren Satz „Das Köpfchen ist schon draußen“ kaum beenden, da presste ich in derselben Wehe noch einmal nach und sie verbesserte sich mit den Worten „Er ist da“. Um 22:14 Uhr erblickte Mats Lino in unserem Wohnzimmer das Licht der Welt. 

Ein unfassbares Gefühl, ihn das erste mal im Arm zu halten. Ganz neugierig schaute er uns mit seinen großen blauen Kulleraugen an und nach kurzer Zeit kam der erste Schrei. Er wirkte gesund und zufrieden. Nachdem die Nabelschnur auspulsiert war und Dennis sie durchschneiden durfte, konnte die Plazenta heraus gezogen werden. Sie war herzförmig und Mats hat sein kleines zu Hause auf Zeit perfekt ausgenutzt.

Nachdem die Formalitäten von den Hebammen ausgefüllt wurden, während wir die ersten Kuschelminuten genossen, begleiteten sie uns noch nach oben.

Edith half Dennis bei der ersten Versorgung von Mats, Lisa und Franzi halfen mir beim duschen. 

Anschließend lagen wir drei zusammen kuschelnd im Bett und die Hebammen verließen gegen 0.30 Uhr das Haus und wir genossen unsere erste Nacht als kleine Familie.

Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei den Hebammen des Geburtshauses, die uns sowohl in der Schwangerschaftsvorsorge, während der Geburt und auch im Wochenbett wunderbar unterstützt haben. Insbesondere geht uns Dank an Edith, die uns bei der spontanen Entscheidung zur Hausgeburt jederzeit ein sicheres und wohlfühlendes Gefühl gegeben hat und uns auch im Wochenbett mit Rat und Tat zur Seite stand! 

Von Herzen,

Michelle und Dennis mit Mats 

Jarno

Ich habe mir fest vorgenommen 1 Jahr nach der Geburt den Geburtsbericht zu schreiben. Und so sitze ich hier am 24.10.2021 und schreibe…

Von Anfang an hatten mein Mann und ich im Gefühl, dass unser Sohn vor dem errechneten Termin zur Welt kommen wird.

Am 22.10.2020 hatte ich das Gefühl, dass mir Fruchtwasser an den Beinen runter lief. Ich vereinbarte einen Termin im Geburtshaus. Alex empfing mich dort auch schon kurze Zeit später um mit einem Indikatorstäbchen zu bestimmen ob es wirklich Fruchtwasser war oder ob mir ein Missgeschick passiert ist 😉

Es stellte sich heraus, dass es kein Fruchtwasser war. Ich war doch etwas erleichtert. Sie streichelte noch meinen Bauch und sagte „Du darfst ruhig noch ein bisschen backen“. Doch ganz so viel Zeit wollte er sich nicht mehr lassen…

Am nächsten Tag hatte ich schon morgens ein leichtes ziehen im Unterleib. Ich war aber tiefen entspannt und habe mir nichts weiter gedacht. Als ich um 14.30Uhr auf der Toilette war und beim abwischen Blut am Papier hatte, wusste ich es geht so langsam los und der kleine Mann macht sich auf den Weg, denn schon bei meiner Tochter vor 5 Jahren, leitete die Zeichnungsblutung die Geburt ein.

Ich rief meine Eltern an und verkündete dass es so langsam los geht und wurde noch gefragt, ob ich glaube ob das Baby heute kommt. Und ohne zu zögern, antwortete ich mit „Ja!“. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, ich war mir so sicher. Mein Körper wusste einfach, dass es so weit war.  Ich packte für meine Tochter dann ein paar Sachen für den Kurzurlaub bei Oma und Opa zusammen und merkte da so langsam die Wehen.

Als unsere Tochter abgeholt wurde und wir uns verabschiedet hatten wusste ich, wenn wir uns wieder sehen, sind wir zu 4.

Mein Mann und ich fuhren noch ein paar Snacks und etwas zu trinken holen. Ich war immer noch die Ruhe selbst, trotz der Wehen zwischendurch und mein Mann dann doch schon deutlich nervöser.

Im Wohnzimmer habe ich dann noch, abgestützt auf meinem Pezziball, meditiert und mein Becken gekreist. Dann sind wir um ca. 21 Uhr ins Bett gegangen und wollten uns für die Geburt noch etwas ausruhen. Soweit der Plan.

Wir lagen gerade im Bett da merkte ich einen tritt, es knackte und das Fruchtwasser lief und lief.

Ich guckte meinen Mann an und sagte nur total erschrocken „Die Fruchtblase ist gerade geplatzt“.

Er half mir auf und dabei in das Bad zu gehen ohne alles unter Wasser zu setzen. Ich hatte seit dem Blasensprung sehr schmerzhafte Wehen und er drückte bei jeder Wehe richtig fest nach unten.

Ich versuchte zu duschen und musste dabei jede Wehe veratmen. Es drückte bei jeder Wehe so stark dass ich beim ausatmen immer laut „ahhh“ stöhnte.

Nach dem duschen rief ich im Geburtshaus an und sagte Bescheid, dass mir die Blase gesprungen sei und ich mittlerweile einen Wehenabstand von 3 Minuten hätte, die Wehen aber sehr stark wären. Hanna sagte, dass wir noch etwa eine halbe Stunde warten und uns dann noch einmal melden sollten. Doch schon etwa 6-7 Minuten später kamen die Wehen in etwa 1-2 Minuten abständen und waren sehr schmerzhaft. Mein Mann rief diesmal an und sagte Bescheid. Dann fuhren wir auch schon direkt los.

Wir fuhren etwa 20 Minuten bis zum Geburtshaus. Das sitzen im Auto war schrecklich und ich hatte kaum noch eine Möglichkeit durchzuatmen. Ich hatte Angst dass ich es nicht mehr rechtzeitig zum Geburtshaus schaffen würde und dann war auch noch diese blöde Ampel rot.

Ich schrie meinen Mann an „ fahr einfach über rot“  😀 aber Gott sei Dank hat er nicht auf mich gehört.

Um ca. 22.20Uhr sind wir am Geburtshaus angekommen. Hanna und eine ganz liebe Hebammen Schülerin begrüßten uns.

Ich wurde untersucht und durfte dann in die Wanne. Dort wurden seine Herztöne kontrolliert. Er war tiefenentspannt. Dann musste ich leider raus, da wir etwas turnen mussten. Immer wieder sagte ich mir, dass wir beide das schaffen werden.

Ich ging in den Vierfüßlerstand und Hanna rüttelte an meinem Po um unserem Kind zu helfen in den Geburtskanal zu rutschen.

Jedes drehen war schmerzhaft und mittlerweile sehr kräftezehrend. Dann sagte ich nur „ich kann nicht mehr“  ich wusste, wenn eine Frau das bei der Geburt sagt, dann dauert es nicht mehr lange.

Und so war es. Ich drehte mich ein letztes Mal auf den Rücken und wurde abgetastet. Dann sagte ich dass ich pressen muss und presste mit.

Ich merkte wie er immer weiter runter rutschte und dann war das Köpfchen auch schon dar. Ich fühlte zwischen meine Beine. Johanna massierte meinen Damm damit ich nicht riss.

Plötzlich ging alles ganz schnell.

 Mit der nächsten Wehe presste ich kräftig mit und dann war er da. Unser wunderbarer kleiner Jarno. Ich hatte es geschafft. Nein WIR hatten es geschafft. 3 Tage vor ET am 24.10.2020 um 0:20Uhr. Nun sind wir zu 4.

Marisa kam kurz danach hinzu.

Nachdem die Plazenta da war wurde ich genäht und dann wurde gekuschelt und es gab leckere Hühnersuppe mit Chiatoast.

Später bin ich dann duschen gegangen und dann ging es nach Hause.

2 Stunden hat die Geburt gedauert.

Johanna sagte uns hinterher, dass mein Muttermund bei Ankunft im Geburtshaus bei 3cm war und sie schon fast dachte dass wir ins Krankenhaus müssen. Doch weil er so stark mitgeholfen hat und nach unten gedrückt hat, hat sie alles versucht dass wir bleiben können. Und uns die ganze Zeit nichts über den Muttermund gesagt um mir nicht den Wind aus den Segeln zu nehmen. Und dafür sind wir ihr bis heute unendlich dankbar.

Also Johanna wenn du das liest:   Vielen Lieben Dank für alles!

Es war die richtige Entscheidung und unser Wunsch bei euch unser Kind in wunderbar geborgener Atmosphäre zur Welt zu bringen. Schön dass es euch gibt!